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Friedrich Rückert
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Die Weisheit des Brahmanen
(1836-39)
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Bd. 1
(1836)
Friedrich Rückert
(1788–1866)
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Die Weisheit des Brahmanen
(1836)
Erstes Bändchen
I.
1.
Ein indiſcher Brahman, geboren auf der Flur
2.
Die Flamme waͤchſt vom Zug der Luft, und mehrt den Zug
3.
Wie nur die Schleuder kann in rechter Ferne wirken
4.
Wer Furcht vor keinem hegt, Furcht keinem auch erregt
5.
Bedenke daß ein Gott in deinem Leibe wohnt
6.
Alswie der Menſch, ſo iſt ſein Gott, ſo iſt ſein Glaube
7.
Wie Blaſen in dem Strom auftauchen und zergehn
8.
Wenn das Erhabne ſtaunt die junge Menſchheit an
9.
Die Sekten alle ſind im Glauben einverſtanden
10.
Drei Eigenſchaften gibts, die ſich verſchieden gatten
11.
Aus Finſternis zum Licht ſteigt eine Stufenleiter
12.
Als Knabe hab’ ich einſt die Frucht am Baum geſehn
13.
Stell dich in Reih und Glied, das Ganze zu verſtaͤrken
14.
Wenn es dir uͤbel geht, nimm es fuͤr gut nur immer
15.
Zwei Spiegel ſind, worin ſich ſelber ſchaut mit Wonne
16.
Baumeiſterin Natur ſcheint fuͤr ſich ſelbſt zumeiſt
17.
Verſtand zu ſeinem Bau braucht manche Stuͤtz’ und Kruͤcke
18.
Ich ſtreue Perlen aus, und Niemand achtet drauf
19.
Wer Schranken denkend ſetzt, die wirklich nicht vorhanden
20.
Thu was du kannſt, und laß das andre dem, der’s kann
21.
Gelobt ſei jede Form, weich ſei ſie oder ſchroff
22.
Das Echo, das du weckſt, reizt dich, o Nachtigall
23.
Wie ich dich kehren mag, du kehrſt dich ſelber zu
24.
Der Strom, einmal getruͤbt, muß fließen eine Weile
25.
Ich freue jeden Tag dem Abend mich entgegen
26.
Ich bin der Leib nicht, der euch vor den Augen ſteht
27.
Ungluͤcklich biſt du nicht, wie unbegluͤckt du ſeiſt
28.
Die Kraͤnze, die du ſiehſt, ſind lauter Trauerzeichen
29.
Freuſt du auf Kuͤnft’ges dich, ſo ſieh doch zu, weswegen?
30.
Ring an, den Himmel mit der Erde auszugleichen!
31.
Dein Auge kann die Welt truͤb’ oder hell dir machen
32.
Der Vater mit dem Sohn iſt uͤber Feld gegangen
33.
Kommſt du in fremde Welt, ſo ſiehſt du fremden Baum
34.
Es iſt ein heil’ger Brauch, im reinen Gartenraum
35.
Des Herzens Pfoͤrtner iſt des Mannes Angeſicht
36.
Ein Weiſer ſprach: Ich hab’ auf meines Lebens Bahn
37.
Ein Koͤnig ward gefragt, was ihm das Liebſte ſei
38.
Ein maͤcht’ger Koͤnig ſprach: Mehr als im Ueberwinden
39.
Dein Feind iſt zweierlei, ein Feind der Boͤſes that
40.
Wer einen Fehltritt that, verzeih ihm, lieber Mann!
41.
Ein rechter Mann hat zwei Geſichter, die er haͤlt
42.
Den Thoren iſts umſonſt von einem Schaden heilen
43.
Zum Milden ſprach ein Freund: Du mußt die Mild’ ablegen
44.
Von ſichrer Meiſterſchaft iſt Scherz ein ſichres Zeichen
45.
Der Menſchenrede werth iſt nicht was Menſchen thaten
46.
Nichts haſt du ſchlecht gemacht, auch was du machteſt ſchlecht
47.
Die Roſe taucht den Fuß in Waſſer doch und Roth
48.
Wol ſein Erkenntniskreis iſt jedem Geiſt beſtimmt
49.
Wer den kennt, der allein gewirkt hat und gedacht
50.
Zieh deine Selbheit aus, und an die Goͤttlichkeit!
51.
Den Geiſt an ſeinen Leib knuͤpft ein natuͤrlich Band
52.
Wer ſich vorm Andern ſchaͤmt, fuͤhlt ſich vor ihm gelaͤhmt
53.
Ein Wunder iſt die Welt, das nie wird ausgewundert
54.
Der Geiſt des Menſchen denkt nur durch den Gegenſatz
55.
So ſprach Saraswati, des Brahma hohes Weib
56.
Wer in ſich traͤgt bewußt des Wiſſens hoͤchſte Sfaͤren
57.
Doch keine Fratze gibts, die nicht als Schoͤnheit preiſt
58.
Dem Menſchen kann nicht leicht ein groͤßrer Spott geſchehn
59.
Zum Tod bereite ſich, wer nicht mehr kann geneſen
60.
Vergeiſtigen die Welt iſt geiſtiges Ergetzen
61.
Ein ganzer Fruͤhling waͤchſt mit einmal aus der Erden
62.
O fuͤhle: was du haſt, das haſt du nur empfangen
63.
Wie außer Athem, wem der Kopf brennt, kommt gelaufen
64.
Das heil’ge Feuer ſchuͤr’, ein ewiges Symbol
65.
Verein’ mit Selbſtvertraun Mistraun in deine Kraft
66.
Die Roſ’ und Lilie, die im Gedichte bluͤht
67.
Ich habe nichts erdacht, nur manches ausgedeutet
68.
Die Ueberliefrung iſt ein umgekehrter Fluß
69.
Die Seligkeit iſt nicht, nur ſelig ſelbſt zu ſeyn
70.
Wenn du der Außenwelt verſchließeſt deine Sinne
71.
Ich kam, ich weiß nicht wie, zu dieſer Siedelei
72.
Ich wuͤßte nicht, wem ich noch Blumen ſollte bringen
73.
Ich habe, ſeit, o Freund, die Goͤtter uns verbanden
74.
Kann jeder doch die Welt nur ſeinem Sinn anpaſſen
75.
Reich iſt wol der Gehalt, allein die Form iſt ſteif
76.
Des ganzen Menſchen und des einzelnen Geſchichte
77.
Aus jungen Augen ſieh die Welt ſtets neu entfaltet
78.
Die Jungen ſtaun’ ich an, die ſich ſo jung geberden
79.
Was iſt die Weite denn des Lebens und die Enge?
80.
Von beiden Welten wenn ich ſollt’ entbehren eine
81.
Der Pfluͤger kehrt vom Grund das Unterſte nach oben
82.
Es ſtroͤmt ein Quell aus Gott, und ſtroͤmt in Gott zuruͤck
83.
Du biſt, und biſt auch nicht. Du biſt, weil durch dich iſt
84.
Auf Erden geheſt du, und biſt der Erde Geiſt
II.
1.
Nichts beſſers kann der Menſch hienieden thun, als treten
2.
Gib Acht, was ſuchſt du denn mit deiner Arbeit Streben?
3.
Ich war im fremden Land in Sklaverei gekommen
4.
Thu deine Schuldigkeit, und laß dir nur nicht bangen
5.
Die Perlen nicht allein, in deines Mundes Pforte
6.
Wenn du das dicke Buch durchblaͤtterſt der Geſchichte
7.
Bezaͤhme deinen Zorn, und laſſe dem die Rache
8.
Der Fuͤrſt ritt auf die Jagd, und ward durch ein Gewitter
9.
Es kann dir freilich nicht auf dieſer Welt gefallen
10.
Sieh, unter weißlicher Wolken zerſtreutem Voͤlkchen
11.
Laß nur den tollen Spuk der Zeit voruͤberflirren!
12.
Sieh dort den Baum, der nie im Sonnenbrand ermattet
13.
Das Sprichwort ſagt, daß Art von Art nicht laſſ’; ich glaube
14.
Die Perlenmuſchel ſelbſt, ganz in die eigne Reinheit
15.
Das Mehl zu ſichten, braucht man Siebe, groß und kleiner
16.
Das Eiſen, wenn ſich ihm des Feuers Kraft vereint
17.
Der beſte Edelſtein iſt der ſelbſt alle ſchneidet
18.
Ein frommer Bettler ſtand an Kraͤmerladenwand
19.
Alswie der Schwan, der rein auf reinen Fluten ſchwimmt
20.
Im Meer gen Suͤden wohnt auf Inſeln ein Geſchlecht
21.
Weltherrſcher Raghu kehrt vom Welterobrungszug
22.
Zu Naciketas einſt, dem Weiſen, kam der Tod
23.
Ein Edler auf Beſuch kam zu dem Thor des Andern
24.
Dem jungen Wolfe will der Hirt die Wolfsart nehmen
25.
In unſers Herren Haus viel Knechte ſind geſchaart
26.
Ich ſah den Schoͤpfungsbrunn, der Schoͤpfer ſaß daran
27.
Wie Waſſer von der Erd’ ein Sonnenſtral aufzieht
28.
Durch den allein ich mit der Welt zuſammenhaͤnge
29.
Wenn ihr Orakel wollt, ſollt ihr Orakel hoͤren
30.
Des Mondes Geiſterlicht macht fremd auch das Bekannte
31.
Du biſt begluͤckt, wenn dir, was da iſt, ganz gefaͤllt
32.
Wenn du am rechten Ort das rechte Wort zu ſagen
33.
Der Gaukler, wie geſchickt er ſeine Glieder braucht
34.
Von einem Koͤnig wird erzaͤhlt, daß im Pallaſt
35.
Du ſollſt den Stand, auf dem du ſteheſt, nicht verkennen
36.
Der Mond am Himmel iſt nicht ſchoͤn im leeren Raum
37.
Der Sonne kannſt du nicht ins Feuerauge ſchaun
38.
Ob Tugend Reinigung, ob Reinheit ſelber ſei?
39.
Ein ſchoͤnes Streben iſt’s, den Guten aͤhnlich werden
40.
Der Weisheit Anfang iſt immer Bewunderung
41.
Die Unvollkommenheit der Welt hat zu beklagen
42.
Der Schoͤpfung Mittelpunkt wenn dieſe Erde waͤre
43.
Ich gebe dir mein Sohn, das moͤgeſt du mir danken
III.
1.
Nun fliegt die Schwalbe weg, und nach ihr fliegt der Sommer
2.
Ich will den Winter durch die Kraͤnze laſſen hangen
3.
Ein wenig laͤnger noch Geduld und froher Muth
4.
Die Tage ſehen wir, die theuren, gerne ſchwinden
5.
Dein Wirken wirſt du nach verſchiednen Stund- und Tagen
6.
Ei ſchaͤme dich, daß dir noch immer ganz der Zuͤgel
7.
Mein Sohn, du ſollſt dich nur auf Straßen und auf Gaſſen
8.
Begluͤckt, wer alles nicht muß durch ſich ſelber werden
9.
Wie hoch, wie tief du ſeiſt, will das dir nicht ſich zeigen
10.
Im großen Rechnungsbuch der Welt iſt eingeſchrieben
11.
Sich ſelber anzuſchaun, der Schoͤpferkraft bewußt
12.
Du fuͤhlſt dich uͤberall im Mittelpunkt der Welt
13.
Wo du mit der Natur dich fuͤhlſt im Gleichgewicht
14.
Du frageſt, wo und wie im Land du wohnen ſolleſt
15.
Was deinem innern Trieb iſt angemeſſen, treibe
16.
Auf! hinter’m Berge haſt du lang genug gehalten
17.
Von Ruhm und Ehre wird das Herz durchaus nicht ſatt
18.
Mit Andacht hab’ ich in den Regen aufgeblickt
19.
Von Lob und Tadel haͤngt mitnichten ab dein Adel
20.
Mit einem Neidiſchen iſt Freundesumgang peinlich
21.
Wozu begehrſt du Gut, mehr als du haſt, und Ehre?
22.
Nicht auf die Schwalbe, die des Fruͤhlings Botſchaft bringt
23.
Was innig dich ergreift, das laß fein langſam reifen
24.
Warum gehſt in der Welt du aus dir ſelbſt hinaus?
25.
Mehr als ein Paradies ein nie verlorenes
26.
Wie der Geneſene ganz der Geſundheit Gluͤck
27.
Wenn du den Muth verlierſt, verliereſt du die Kraft
28.
Zu werden das was du nicht biſt, das was du werden
29.
Du mußt das Gute thun, du mußt das Wahre ſprechen
30.
Ich habe lang genug gelernt, um ausgelernt
31.
Ich hatte von der Zeit mich nebenaus gerettet
32.
Du ſondre ſtolz und kalt dich nicht von der Gemeine
33.
Wenn du dich anders willſt als all die andern kleiden
34.
Viel Angedenken ſtellſt du um dich her zuſammen
35.
Ich kann aus meinem Haus nicht auf- noch abwerts ſchreiten
36.
Ein weiter Thorweg iſt, ein Pfoͤrtchen eng zur Seiten
37.
Wieviel Abwechſlung iſt im kleinſten Raum zu haben!
38.
Du brauchſt, was andre thun, nicht immer zu verſtehn
39.
Wieviel gibt dir ein Freund! genug, um ihm zu danken
40.
Laß dich nicht gutes Geld noch gutes Wort verdrießen
41.
Entbehren magſt du ehr den Segen vom Geſchicke
42.
Du klagſt, du koͤnneſt dich nicht mit der Welt vertragen
43.
Wenn eine Uhr du haſt, mußt du doch jedes Nu
44.
Wenn dich Gethanes freut, ſo magſt du froͤhlich ruhn
45.
Sind denn der Koͤrner durch die weggefegte Spreue
46.
Zwar iſt Vollkommenheit ein Ziel das ſtets entweicht
47.
Daß etwas gruͤndlich du verſtehſt, iſt nicht genug
48.
Den einen ehr’ ich, der nach Idealem ringt
49.
Vielſeitigkeit gefaͤllt an zierlichen Kriſtallen
50.
Wo jeder misverſteht den andern unwillkuͤrlich
51.
Viel beſſer, daß ein Volk nur einen Irrthum habe
52.
Zu lehren glaubt’ ich oft, was ich an mir erfuhr
53.
Du haſt, o ſchwacher Menſch, alswie an jedem Tage
54.
Ich habe nun genug die Fluren mir beſchaut
55.
Der Vogel, der wie ſonſt ſein Abendlied mir bringt
56.
Ihr Huͤgel, unter die ich legte meine Lieben
57.
Nicht wachſen ſieheſt du, wie aufmerkſam du biſt
58.
Ich mach’, alt wie ich bin, zu lernen manchen Plan
59.
Du ſiehſt, daß leicht wie Nichts dem einen von der Hand
60.
Wenn es dir nicht bequem, behaglich iſt und gut
61.
Nie ſuch’ ich in der Nacht den Schlummer auf den Pfuͤhlen
62.
Was ſagſt du mir? du willſt mir ſagen wol von dort
63.
Wenn du zum Ziele mich den rechten Weg willſt leiten
64.
Zur Freundſchaft iſts genug, des Freundes Freund zu ſeyn
65.
Die Blaͤtter, die ſo feſt juͤngſt ſaßen an den Stielen
66.
So wenig achteſt du der Welt und ihres Guts
67.
Wer immer kommt zur Welt, verbraucht von ihr ein Stuͤck
68.
Ein Geiziger, der mit Begier ſein Gold beſchaut
69.
Mir kam ein Freund, den ich nicht ſah in langen Jahren
70.
Gar manches, was gewis du nennſt, iſt ungewis
71.
Aus Eigennutz entſpringt die Dankbarkeit der Meiſten
72.
Soll unſre Jugend nicht durchaus den Teufel miſſen
73.
Ich nahm ein froſtig Buch und legt’ es auf die Flammen
74.
Zu leſen lieb’ ich nicht, was aneinander haͤngt
75.
Wanns an zu daͤmmern faͤngt, ſo iſt der Tag nicht ferne
76.
Gar viel belohnt die Muͤh nicht, es gelernt zu haben
77.
Wer noch nichts rechtes iſt, kann noch was rechtes werden
78.
Stets ſah ich einen Mann, nicht wußt’ ich wie er hieß
79.
Du gibſt dir viele Muͤh, Unarten abzuthun
80.
Nicht jeden boͤſen Geiſt treibt guter Ruch vondannen
81.
Du ſcheuchteſt den hinweg, der dir war unbequem
82.
Dem, was ich fuͤrchte, wag’ ich Namen nicht zu geben
83.
Rings um mich her im Haus ein ſtillgeſchaͤftig Regen
84.
Es hat Natur dem Mann dazu das Weib beſchieden
85.
Um Eines iſt das Thier vom Menſchen zu beneiden
86.
Stets klarer wird es mir, und endlich wird es klar
87.
Wir leben nur zum Schein in Einer Welt zuſammen
88.
Ich weiß vier Wiſſende, ein fuͤnfter geht mit drein
89.
Sie haben mich gelobt, und mich dadurch beſchaͤmt
90.
Ihr duͤrft unanerkannt mich laſſen und vergeſſen
91.
Ich weiß nicht, was geſchehn iſt in der Welt derweile?
92.
Dich nehm’ ich heute nicht zum Tiſchgenoſſen an
IV.
1.
Wo ſchroff ein Vorgebirg ins Meer die Stirne ſchiebt
2.
Ich kam auf meiner Reiſ’ im Karawanenpfade
3.
In einem Garten ſind drei ungebetne Gaͤſte
4.
Die groͤſten Fuͤrſten all, die auf des Ruhmes Bahnen
5.
Mein Prinz! die Schmeichler ſind gefaͤhrlicher als Raben
6.
Zum Koͤnig ſendet ein Erobrer die Geſandten
7.
Der edle Koͤnig kam an ſeinem Siegestag
8.
Das Volk iſt gluͤcklich, des Mannsalter iſt durchdrungen
9.
Den heil’gen Weda wenn du lieſeſt in der Nacht
10.
Den heil’gen Weda willſt du leſen mit Erſprießen?
11.
Im heil’gen Weda hat ſein Wort Gott offenbart
12.
Die Welt iſt wirklich; nur ein Wirkliches allein
13.
Zu Gott gelangſt du nicht im Wachen noch im Traum
14.
Im Kampf iſt Welt und Ich, und nur in Gott iſt Frieden
15.
Der Fried’ iſt ſprachverwandt wol mit der Freiheit auch
16.
Erſt baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnenthoren
17.
O Quelle, wenn du hier bewaͤſſert haſt den Garten
18.
Die Blumen bluͤhn ſo ſchoͤn noch wie vor tauſend Jahren
19.
Solang es in dir ſtuͤrmt, ſo troͤſte dich: Du biſt
20.
Schauſpielerin Natur tritt auf in allen Rollen
21.
Der heil’ge Weda wird verglichen mit dem Euter
22.
Ein koͤniglicher Spruch von Sonnenſchein und Gnade
23.
Von einem Hoͤfling wird erzaͤhlt auf dieſem Blatte
24.
So ſprach der kluge Narr zu einer ſchoͤnen Frau
25.
Es iſt ein kleiner Fuͤrſt im Land, den groß ich preiſe
26.
Er hat in ſeinem Land das Gluͤckſpiel unterſagt
27.
O wie kurzſichtig iſt die Weisheit der Geſchichte
28.
Ich liebe nicht, daß ihr des Himmels goldne Thronen
29.
Sieh, wie unmaͤchtig ſind, die nun im Lande walten
30.
Die beiden Palmen, die dort alternd ſtehn beiſammen
31.
Hoch im Gebirge quillt aus einem Felſenſpalt
32.
Nordoͤſtlich im Gebirg liegt eine feſte Stadt
33.
Mit meinem Meiſter gieng ich pilgern uͤber Land
34.
Den Meiſter ſah ich Nachts, von einer Kerze Schimmer
35.
Du haſt auf ſtein’ger Hoͤh mit Muͤh gepflanzt den Garten
36.
Wol Hirten ſeid ihr all, und wiſſet, jeder werde
37.
Wer hier die Nachbarn hat, die ſtets mit ihm zufrieden
38.
Der Neid verzehrt ſich ſelbſt, ſollt’ er nichts andres koͤnnen
39.
Ein Reicher ſah den Dieb, der an der Hand verholen
40.
Bedachtet ihr einmal, was die Unſterblichkeit
41.
Der Koͤnig von Lahor’, in ſeines Reiches Mitte
42.
Wer iſt ganz ein Tyrann? Nicht, wer hat unterjocht
43.
Zum Flaſchenkuͤrbiſſe ſprach ſtolz ein Kuͤchentopf
44.
Den Roſenzweig benagt ein Laͤmmchen auf der Weide
45.
Das Hoͤchſte, was der Menſch erſtreben ſoll und kann
46.
Ein weiſer Mann, der ſich den Bart lang wachſen laſſen
47.
Ein rechter Lehrer iſt, wer pilgernd alle Staͤten
48.
Ein Troͤpfchen, das zuruͤck blieb in der Opferſchale