O Quelle, wenn du hier bewaͤſſert haſt den Garten,
Fließ nur dem naͤchſten zu, der durſtig auch wird warten.
Weil uͤbern Berg das Licht des Morgens uns gekommen,
Ruͤhmt ſich der ſtolze Berg, es ſei von ihm entglommen.
Die Sonn’ auch prahle nicht, daß ſie die Welt erhelle;
Sie ſchoͤpfet auch ihr Licht nur aus verborgnem Quelle.
Der Lehrer, den du lernſt, war eines Lehrers Lerner;
Du biſt nur einen Grad vom erſten Lehrer ferner.
Nicht das gedeiht zumeiſt, was man gepflegt mit Fleiß;
Stets das Lebendigſte waͤchſt ohne daß mans weiß.
Drum wechſelt Tag und Nacht, weil bald Nachtthaubefeuchtung
Das Leben noͤthig hat, bald Morgenſonnerleuchtung.
Drum, weil er in der Nacht vergaß die alten Lieder,
Singt ſie mit neuer Luſt der Vogel taͤglich wieder.
Erinnrung daͤmmert mir, daß ich ſchon einſt ſo ſang,
Und immer neu Gefuͤhl liegt in dem alten Klang.