Wer hier die Nachbarn hat, die ſtets mit ihm zufrieden
Geweſen ſind, dem iſt ein Platz bei Gott beſchieden.
Wer hier nicht Frieden kann mit ſeinen Nachbarn halten,
Den nimmt man dort nicht auf, wo ew’ge Frieden walten.
Wer Zwietracht zwiſchen dir und deinem Nachbar ſtiftet,
Hat zwiſchen euch den Brunn, den beid’ ihr trinkt, vergiftet.
Wer dich nicht kraͤnkt, iſt drum kein guter Nachbar noch;
Der iſt es, der, von dir gekraͤnkt, es bleibet doch.
Die Ueberlieferung ſagt: Wer ſinnet aufs Verderben
Des Nachbars, deſſen Haus laͤßt Gott den Nachbar erben.
Es heißt auch im Gebet: Bewahr’ uns Gott in Gnaden
Vor Nachbars Aug’ und Ohr an Thor und Fenſterladen.
Er ſieht dir durch die Wand bis in des Hauſes Mitte,
Und aus- und eingehn ſieht er deine Tritt’ und Schritte.
Das Gute das er ſieht, das macht das Herz ihm wund,
Und was er Boͤſes ſieht, macht er den Leuten kund.
Ein leider Nachbar iſt ein Leid, dem du nie fliehſt,
Das leider jeden Tag du durch dein Fenſter ſiehſt.
Was hilft es, magſt du Kraut in deinem Garten baun,
Wenn dir der Nachbar wirft ſein Unkraut uͤbern Zaun.
Warum verkaufeſt du dein Haus? fragt man den Mann.
Weil ich den Nachbar nicht, ſprach er, verkaufen kann.