Der Schoͤpfung Mittelpunkt wenn dieſe Erde waͤre,
Nicht nebenaus am Rand der Sfaͤren eine Sfaͤre,
So haͤtte Menſchenwitz ein Recht, beklommener
Zu fragen, warum ſie nicht ſei vollkommener.
So aber hat er nur Urſache, ſie zu fragen,
Wieviel der Winkel kann von heller Mitte ſagen.
In Mitten ſteht ein Licht hoch auf dem Tiſch im Zimmer,
Und fuͤllt den ganzen Raum, doch mit ungleichem Schimmer.
Ein Spiegel wirft den Glanz dem andern Spiegel zu,
Der wieder andern, und vorm letzten ſteheſt du.
Du ſiehſt gedaͤmpft genug das Licht, daß dichs nicht blende,
Und hell genug, daß dich zum Lichtquell Sehnſucht wende.
Im Winkel warte nur geduldig, bis die Augen
Dir, einzutreten in den Glanz der Mitte, taugen.
Wie ſchonend Mondlicht ſanft um Eulenbloͤdheit fließt,
Bis ſich ein Adlerblick der Sonne kuͤhn erſchließt.
Ein blaſſer Mond, o Erd’, iſt deine Mittagsſonne,
Die nur mit Sehnſucht fuͤllt, nicht ſelbſt iſt volle Wonne.
Die Sonn’ im Wolkenflor webt einen Regenbogen;
Wie rein iſt der Akkord des Farbenſpiels gezogen!
Der Bogen aber ſpielt in einem zweiten dann,
Worin der bunte Schmelz in mattes Grau zerrann.
Der Regenbogen nicht, vom Regenbogen nur
Biſt du der Nebenglanz, die halberloſchne Spur.
O Menſch, in des Gemuͤth ſich Lieb’ und Hochmuth gatten,
Du biſt zwar Licht vom Licht, doch Schatten nur vom Schatten.