Du klagſt, du koͤnneſt dich nicht mit der Welt vertragen,
Nicht der Geſelligkeit Beſchraͤnkungen ertragen.
Zur Wildnis flieheſt du, dem Menſchen zu entfliehn;
Du traͤgſt ihn mit an dir, und kannſt ihn aus nicht ziehn.
Wenn aber du dich ſelbſt ertragen mußt und leiden;
Von deinem Ebenbild warum willſt du dich ſcheiden?
Du fuͤhlſt mit der Natur dich mehr in Eintracht nur,
Weil du nicht ihrem Gang vorzeichneſt deine Spur;
Den Menſchen aber willſt du deine Wege zeigen,
Bedenklos daß, wie du, auch jeder iſt ſein eigen.
Traͤgſt du ohn’ Ungeduld Froſt, Regen, Sturm und Wind?
Nur Menſchenunbeſtand iſt dir zu ungelind?
Der Mann, der vor dem Zwang des Lebens nimmt die Flucht,
Iſt wie der Knabe, der entlaͤuft der Eltern Zucht,
Der ſich bequemen will ehr allem Unbequemen,
Um Rache, wie er meint, nur an der Zucht zu nehmen.
Der rechte Mann erkennt und ehrt des Lebens Schranken,
Und der Erkenntnis wird er ſeine Freiheit danken.
Sein Innres iſt ſein Thun, das ſtrebt er zu vermehren;
Von außen leidet er, das ſtrebt er abzuwehren.
Und ſelbſt ſein Leiden weiß in Thun er zu verwandeln,
Wenn menſchlich handelnd er lehrt Menſchen menſchlich handeln.
Denn uneins unter ſich macht Menſchen Leidenſchaft,
Und nur in der Vernunft iſt ihrer Einheit Kraft.
Des Menſchen Aufgab’ iſt Erziehung und Entwildung
Des menſchlichen Geſchlechts und eigne Menſchheitsbildung.