Ich ſtreue Perlen aus, und Niemand achtet drauf;
Bald ſtreu’ ich keine mehr, dann leſt ihr dieſe auf.
Wenn du erkennen kannſt, wie vielfach iſt das Eins,
Faͤllt mit der Vielheit ein die ganze Welt des Scheins.
Das Eins iſt zweierlei, das Eine und das Zweite,
Die Zwei ſind Eines mit ſich ſelbſt im Widerſtreite.
Das eine Eins iſt hier, das andre Eins iſt dort,
Die tauſchen unter ſich den Namen und den Ort.
Blick’ in den Spiegel und verdoppelt ſiehſt du dich;
Blick weg, und auf in Eins loͤſt ſich das Doppel-Ich.
Im Spiegel iſt dein Bild, du ſelber aber biſt
Nur deſſen Spiegelbild, der Aller Urbild iſt.
Wenn in den Spiegel er mit Liebesblicken ſchaut,
Entſteht ein Weltbild, das, blickt er hinweg, zerthaut.
Drum preiſt die Liebe, die ihm ſtets den Spiegel haͤlt,
Daß ihm, dem Einen, ſich als zwei zu ſchaun gefaͤllt!
Das Eins iſt zweierlei, hier Einheit unentzweit,
Dort in der Zweiheit hergeſtellte Einigkeit.
Eins iſt der Punkt, der Kreis das andre, und das dritte
Iſt zwiſchen Kreis und Punkt die vieltheilbare Mitte.
Was iſt der Kreis? Ein Punkt, der um ſich ſelber kreiſt,
Und ſeinen Umfang woͤlbt, wie ſeinen Leib der Geiſt.
Zieh einen weitſten Kreis, und ruͤck’ ihn weit ins Ferne,
Sogleich erſcheint er dir als Punkt, gleich jedem Sterne.
Setz’ einen kleinſten Punkt, ob unſichtbar er waͤre,
Brauch’ ein Vergroͤßrungsglas, und er erwaͤchſt zur Sfaͤre.
Ins Waſſer wirf den Stein, und ſieh wie ſich erweitern
Aus Kreiſen Kreiſe, um im weiteſten zu ſcheitern.
Eins ob der Kreis zerfloß, Eins ob er nie entſtand,
Denn Eins iſt Alles, wenn der Schein der Zweiheit ſchwand.
Die Zwei iſt Zweifel, Zwiſt, iſt Zwietracht, Zwieſpalt, Zwitter;
Die Zwei iſt Zwillingsfrucht am Zweige ſuͤß und bitter.
Wenn Zwietracht Eintracht wird, und Einfalt das Zwiefalte,
Dann wird der Schaden heil am alten Weltzwieſpalte.