Nur eine Liebe giebts auf Erden ohne Leid,
Weil ohne Eiferſucht, weil ohne Groll und Neid,
Und ohne Eigennutz; weil, wer ſie liebt auf Erden,
Fuͤr ſeine Liebe nicht geliebt will wieder werden.
Welch eine Lieb’ iſt das? zu welchem Liebesgut?
Zu einem, das der Geiz nicht nehmen kann in Hut.
Zu einem, das nicht wird durch kleinſte Theilung kleiner,
Das tauſend in Beſitz ganz haben, ganz wie einer.
Die Lieb’ iſt es zu Gott, die keinen aus will ſchließen,
Vielmehr ſich vielfach in Mitliebenden genießen.
Das iſt die Liebe, die noch nicht das Volk gewann,
Das einen eignen Gott zu ſeinem Hort erſann.
Die hat auch nicht der Mann, der den zum allgemeinen
Gewordnen Hort der Welt neu machen will zum ſeinen.
Die Liebe hat nur, wer mit Liebesandacht ſieht
Jedweden Liebenden, der vorm Geliebten kniet.
Auf welcher auch er kniet der tauſend Tempelſtufen;
Ins Allerheiligſte wird er mit Lieb’ ihn rufen.
Nur lieblos wird er nicht ihn noͤth’gen einzutreten,
Noch minder wehren ihm auch draußen anzubeten.