Komm verhüllte Schöne!
Komm! aus deinem Haus
Locken stille Töne
Dich zur Nacht heraus.
Komm und schlag’ den Schleier
Dir vom Angesicht.
Zeige dich nur freier,
Süßes Mondenlicht!
Unter ist die Sonne,
Deren Blick so scharf
Deine milde Wonne
Nicht verletzen darf.
Abendgluthumröthet,
Starb der Lerche Schall;
Und aus Büschen flötet
Nun die Nachtigall.
Tag mit seinem Tosen
Ist zur Ruhe hier.
Liebchen! alle Rosen
Schlafen, außer dir.
Alle kecken Lüfte
Sind zur Ruh’ im Laub;
Nachtviolendüfte
Fürchten keinen Raub.
Lüstern keine Biene
Trägt mehr Honig ein;
Und an deiner Miene
Saugt mein Blick allein.
Laß dich’s nicht verdrießen,
Küsse mich in Ruh.
Alle Knospen schließen
Ihre Augen zu.
Und vor’m Abendsterne
Wirst du dich nicht scheu’n,
Dessen Blick sich gerne
Mag an Küssen freu’n.