Es wohnt ein armer Mann in einer niedern Hütte,
Der dachte schweigend Nachts auf seiner harten Schütte:
Ich sehe Müh und Fleiß mit Reichthum nie belohnt
Weil unsichtbar bei mir im Haus die Armuth wohn.
Ich wollte, daß einmal sie zu Gesicht mir käme,
So bät’ ich sie, daß sie wo anders Wohnung nähme.
Da füllte sich der Raum mit einem mäß’gen Schimmer,
Und in bescheidnem Schmuck ein Weib trat in das Zimmer.
Ein rüstig Mädchen gieng ihr an der einen Hand,
Indes ein holdes Kind sich schmiegt’ an ihr Gewand.
Sie sprach zum Staunenden: Ich bin, die du verfluchest,
Die Armuth, die du aus dem Haus zu bannen suchest.
Das rüst’ge Mädchen hier ist Arbeit, mein Geleit;
Und dieses liebe Kind ist die Zufriedenheit.
Das Mädchen schafft, was ich bedarf, es ist nicht viel;
und dieses liebe Kind ist meines Alters Spiel.
Leb wohl, wir wollen nun bei dir nicht länger säumen;
Weit werde dir dein Haus, das enge, wenn wirs räumen.
Da ruft der Mann: halt an! geh nicht, mein lieber Gast!
Ich dachte nicht, daß du solch ein Gefolge hast.
Der Armuth will ich gern den Platz im Hause schenken,
Um der Zufriedenheit bei Arbeit zu gedenke.
Ich hoffe, daß ich selbst ein solches Mädchen finde
Zum Weibe, das mich bald erfreu’ mit solchem Kinde.