Wieſehr auch er fuͤrs Weib Lieb’ und Verehrung hegt,
Der Mann hat immer ſich den Vorzug beigelegt.
Als Erſtgeſchaffner, als Alleingeſchaffner hat
Er ſich gefuͤhlt, aus dem das Weib hervor nur trat.
Er wußt’ in Staat und Rath den Vorrang zu gewinnen;
Doch hatten Menſchen auch, wie Bienen, Koͤniginnen.
Und dienen ſieheſt du im ſtillen Reich der Pflanze
Viel Maͤnner einem Weib zu Liebeshof und Kranze.
Doch viel Inſekten ſind gefluͤgelt nur, wenn maͤnnlich,
Und Vogelmaͤnnchen an Geſang und Schmuck erkennlich.
Im niederſten Gebiet der Thierwelt herrſcht ein dritter
Stand uͤber Mann und Weib, der zweigeſchlecht’ge Zwitter.
Die Weibchen, in ſich ſelbſt befruchtet, moͤgen hecken;
Die Maͤnnchen dienen nur, die Keime zu erwecken.
So koͤnnt’ ein Menſchenweib gebaͤren ohne Mann,
Da aus ſich ſelbſt nur Zeus die Tochter zeugen kann.
Die geiſtige Geburt iſt eignes Mannesrecht;
Der Mann iſt die Perſon, das Weib iſt das Geſchlecht.
Und die Perſoͤnlichkeit, die an ſich ſelbſt ihm fehlt,
Gewinnt das Weib, indem ſie ſich dem Mann vermaͤhlt.