Nicht von der Sprache will ich ſprechen, noch vom Licht
Des Himmels, welches aus des Menſchen Auge ſpricht;
Noch will ich ſprechen von der ſprechenden Geberde,
Der herrſchenden, die ſich weiß unterthan die Erde;
Bezeichnen will ich dir vier kleinre Menſchheitszeichen,
Laͤcheln und Weinen nur, Erroͤthen und Erbleichen.
Ein fluͤcht’ger Sonnenblick, ein Thau aus Wolken ſpruͤhend,
Ein leiſes Morgenroth anglimmend und verbluͤhend.
Von Farben der Natur an Erd’ und Himmelsflur
Verblieb im Angeſicht des Menſchen nur die Spur.
Die Farben ſelber ſind der niedern Welt gewaͤhrt,
In ſeinem Angeſicht ſind ſie zu Duft verklaͤrt.
Der Himmel ſelber hat ihm aufgedruͤckt die Zeichen,
Laͤcheln und Weinen und Erroͤthen und Erbleichen.
Drum ſtehen dieſe vier nicht in des Menſchen Macht;
Kein rechter Menſch iſt, wer weint wenn er will und lacht.
Und wer nicht, weil er will, erbleicht mehr und erroͤthet,
Der hat die Menſchlichkeit mit Meuchelkunſt getoͤdtet;
Der hat zerriſſen ſelbſt mit thoͤrichtem Verrath
Sein adliches Diplom, ein ſchlechter Diplomat.
Heiß’ er ein Weiſer nur, beherrſchend die Natur,
Sich und die Welt, er iſt ein großer Affe nur;
Statt laͤcheln grinſen kann der Aff, ſtatt weinen heulen,
Zeigt ſtatt Erbleichen und Erroͤthen farbige Beulen.