Sieh, wie das Raͤuplein auf dem ſchwanken Blatte geht,
Das Koͤpfchen her und hin nach ſeinem Futter dreht!
Wenn es ein Hauch beruͤhrt, wenn einen Feind es ſpuͤrt,
Schnell wirfts ein Seil aus, das es immer bei ſich fuͤhrt.
Aus ſeinem Leibe ſpinnt es ſelber ſich das Seil,
Wo’s Noth thut, und daran haͤngt ſeines Lebens Heil.
Am Seile ſelbſtgewebt, ſieh, wie’s hernieder ſchwebt,
Ohne zu fallen haͤngt, und wieder ſich erhebt!
Was ſein Beduͤrfnis heiſcht zur Sicherheit und Nahrung,
Hat es ſein Trieb gelehrt, nicht Kunſt und nicht Erfahrung.
Haͤtt’ einen ſolchen Strick in jedem Augenblick
Der Taͤnzer auf dem Seil’, nie braͤch’ er ſein Genick.
Wol wandelt wie die Raup’ auch er auf ſchwankem Steig,
Und in den Luͤften ſucht er ſeinen Nahrungszweig.
Doch treibt der Vorwitz ihn, das Raͤupchen die Natur,
Drum ſchwebt er in Gefahr, und es iſt ſicher nur.