Morgens bei der Sichel Klang,
Die im Thal der Schnitter schwang,
Hört’ ich diesen Silfensang:
Um die Blumen auf den Auen
Laßt uns klagen,
Daß sie werden abgehauen,
Laßt uns klagen!
Die beim Untergehn die Sonne
Gestern grüßte:
Lebet wohl auf Wiederschauen! —
Laßt uns klagen!
Heute schaut die Sonne lächelnd
Ihre Leichen;
Ist auf Sonnengruß zu trauen?
Laßt uns klagen!
Und die Luft, die schmeichelnd ihnen
Koste, küsst sie
Welk mit Hauch, dem todeslauen;
Laßt uns klagen!
Unter Perlen, die der Morgen
Ihnen weinet,
Bis des Abends Thränen thauen,
Laßt uns klagen!
Abends als im Dämmerflor
Sich der Schnittersang verlor,
Hört’ ich diesen Elfenchor:
Um die Blumen, abgehauen,
Laßt das Klagen,
Daß sie starben auf den Auen,
Laßt das Klagen!
Wenn die Blumen unsern Blicken
Sich entziehn,
Laßt uns nach den Sternen schauen!
Laßt das Klagen!
Gehn im Grünen hier die hellen
Augen zu,
Gehen sie dort auf im Blauen;
Laßt das Klagen!
Und neu leuchten Blumenkerzen,
Wenn der Sterne
Lampe löscht im Morgengrauen;
Laßt das Klagen!
Blumenstern’ und Sternenblumen
Blühn so lange
Wechselnd Tag’ und Nächte thauen;
Laßt das Klagen!