Myrtillo Klage LiedAn seine Allerliebste AmaryllisAls sie eine lange Zeit an frembde orterwar verreiset.1.Ach Amaryllis hast du denn Die Wälder gar verlassen,Die ich zum allerbesten kenn’ Und wandelst frembde Strassen, Gedenckst du nicht O du mein Licht — Wie sehr Myrtillo klaget Und täglich nach dier fraget.2.Ob ich die Wiesen schon bey Nacht In Traurigkeit durchgehe,So fühl’ ich dennoch deine Macht. Ob ich dich gleich nicht sehe, Du bist zwar dort An frembden Ort. Und kanst dennoch mich zwingen Ein Klag-Lied dier zu singen.3.Mein schönstes Lieb du weist ja wohl Von dier kan ich nicht leben,Gefellt es dier denn daß ich soll Dem sterben mich ergeben? Wollan ich bin O Schäfferin Bereit nach deinem Willen Ein schwarzes Grab zu füllen.4.Den Himmelruff’ ich täglich an Zum Zeugen meiner Thränen,Die weil ich gar nichts anders kan Als stets’ mich nach dir sehnen. Ich seufftz und schrey: O Lieb und Treu’ Kommt, helffet mit gewinnen Den Preiß der Schäfferinnen.5.Drums Amaris laß doch seyn Die abgelegne Wälder,Komm’ über Felsen, Berg und Stein Komm über Flüss und Felder Komm’eyligst doch Eh mich das Joch Der Lieb’ hie unterdrücket und jämmerlich ersticket.6.Und kanst du denn so schleunig nicht Abwenden meine SchmerzenSo bitt’ ich sehr, o du mein Licht, Laß doch in deinem Herzen Nur mich allein Vergraben seyn, So soll michs nicht verdriessen Abwesend dein geniessen.7.Immittelst leb’ in guter Ruh’ und so dich jemand fraget;Wohin? so sprich: den Wäldern zu Da sich Myrtillo klaget, Ihn muß ich sehn Ey kans geschehn, So wird mein langes Leiden Verkehrt in lauter Freuden.