Wer alles Gute liebt, wo er’s nur aufgetrieben,
Darf auch das Gute, das er an ſich ſelbſt fand, lieben;
Wie einem Kinderfreund, dem lieb die fremden ſind,
Erlaubt iſt, daß ihm lieb auch ſei ſein eignes Kind.
Doch wie ein Vater ſtreng das Kind zieht, das er liebt,
Und wie ſein gutes Korn ein Hauswirth fleißig ſiebt;
Nicht minder lieb iſt ihm das Kindlein, das er zuͤchtigt,
Nicht minder werth das Korn, wenn er die Spreu verfluͤchtigt:
So liebe Gutes nur an dir, um es zu beſſern,
Und laß den ſchlechten Wein den ſchlechten Schenkwirth waͤſſern.