Das irdiſche an dir, Geſchoͤpf, ſind deine Glieder,
Vom Himmel haſt du, ſollſt du haben dein Gefieder.
Dein Vorbild ſei, o Menſch, ſo lang du Raupe biſt,
Der Schmetterling, der ganz Fluͤgel geworden iſt.
Die edle Pflanze hat ein Baum ſich ausgegliedert,
Und oben ſchwebt das Blatt im Sonnenſchein gefiedert.
Sei von des Himmels Thau, der Pflanze gleich, begoſſen,
Daß wie an ihr das Blatt, an dir die Fluͤgel ſproſſen!
Ums Haupt der Schoͤnheit wallt dem Laube gleich die Locke,
Das Himmelsluͤfte ſie zum Spiel herniederlocke.
Und wenn dich ſelbſt es lockt zu ſpielen mit dem Duft
Der Locken, ſpiele fein mit ihm wie Himmelsluft.
Der Lock’ ermangelt ein behaarter Thieretroß;
Bemaͤhnt iſt edel nur der Leu und ſtolz das Roß.
Den Voͤgeln aber ſind die Fluͤgel angeboren,
Die Voͤgel haben ſie behalten, wir verloren.
Daß du ſie hatteſt, mahnt gefluͤgelt dich der Traum,
Beſchwingten Goͤttern gleich dich fluͤgelnd uͤbern Raum.
Nicht ehr behalten dort dich Goͤtter zum Genoſſen,
Aus innrer Goͤttlichkeit bis dir die Fluͤgel ſproſſen;
Bis — alſo kreiſt in ſich mein Lied — ins Morgenroth
Entſchwebt der Schmetterling, dem Eins iſt Lieb’ und Tod.