Das ſagt dir dein Gefuͤhl, daß du kannſt ſuͤndigen;
Warum du’s kannſt, wer kann dir das verkuͤndigen?
Die Weiſen ſagen dir: du kannſts, um frei zu ſeyn.
Doch warum raͤumte Gott dir dieſe Freiheit ein?
Weil dich, ſein Bild, er nicht zum Werkzeug wollt’ erniedern.
Doch darauf kann ſogleich der ſchlichte Sinn erwiedern:
Ein Koͤnig goͤttlich gut, haͤtt’ er dazu die Macht,
Die Seinen haͤtt’ er frei und gut zugleich gemacht.
Da er nun nicht zugleich uns gab die beiden Gaben,
Wird der Allmaͤchtige dazu die Macht nicht haben.
Was iſts nun, das die Hand der Allmacht alſo band?
Da iſt der Menſchenwitz gekommen an den Rand.
Und uͤberall wird er zu ſolchem Rande kommen,
Wie er das Raͤthſel ſonſt zu loͤſen unternommen.
Darum zuruͤck in dich! du biſt durch Gottes Kraft
Ein Raͤthſel zwar, doch das iſt dir nicht raͤthſelhaft:
Daß du nicht ſuͤnd’gen mußt, wiewol du ſuͤnd’gen kannſt;
Daß du’s nicht ſollſt, und dazu Gottes Kraft gewannſt.