Die heil’ge Brahmaſtadt, gleich einer Lotosbluͤte,
In welcher Brahma wohnt, o Menſch, iſt dein Gemuͤte.
Fuͤnf Thore hat die Stadt an ihren Außenwerken,
Das ſind die Sinne, die die Welt von außen merken.
Die Faͤden des Geruchs, die Faſern der Empfindung
Erhalten mit der Welt den Lotos in Verbindung.
Im Richtweg des Geſchmacks, im Schneckengang des Ohres,
Die Brahmamitte bleibt bewußt des offnen Thores.
Am liebſten aber ſteigt auf ſeinem Lotosglanz
Der Gott ins Aug’ empor und ſchaut die Schoͤpfung ganz.
Da wird die Schoͤpfung hell, vom Lotosglanz bethaut,
Und fuͤhlet freudig, daß ihr Schoͤpfer ſie beſchaut.
Solang’ er innen wacht, wacht außen Welt in Wonne;
Was hier die Sinnen macht, das machet dort die Sonne.
Und hat durchs Aug’ er ſich die Welt beſchaut mit Ruh,
Steigt er ins Herz hinab, und macht die Fenſter zu.
Die Lotosbluͤte ſchließt ſich dann als Schlummermohn,
Und draußen traͤumt der Mond, und iſt benannt davon.
Doch tief im Lotoskelch wird nun vom Schlummer frei,
Die muͤd’ am Tage ſchlief, die Biene Schwaͤrmerei.
Die ſchwaͤrmt, den Nektarkelch des Lotos auszukoſten,
Und traͤnk’ ihn leer, wenn nicht Beſinnung tagt’ im Oſten.
Und wieder wacht empor der Sinne Staͤdterchor,
Und Lebensnahrung fuͤhrt er ein durchs offne Thor.
Du ſchauſt dem Treiben zu, und fuͤhlſt in ſtiller Luſt
Den, der dies Alles lenkt, den Gott in deiner Bruſt.
Im Bilde zeigt er dir ſein ew’ges Wohngefild,
Weil du ihn anders nicht kannſt faſſen als im Bild.