Ich lehre dich, mein Sohn! Nie uͤbe das, was uͤber
Das Maß iſt! Ueberall vom Uebel iſt das Ueber.
Ich uͤberliefr’ es dir, wie’s mir iſt uͤbermacht:
Nicht gut iſt Ueberfluß, nicht gut iſt Uebermacht.
Denn haſt du’s uͤberdacht, wie oft die Uebermacht
Und Ueberpracht der Welt vergangen uͤber Nacht?
Und wie den Ueberfluß Uebergenuß verſchlingt,
Und wie der Ueberdruß aus Ueberfluß entſpringt?
Wie Drang zu Ueberdrang, Schwung wird zu Ueberſchwang,
Und ſchnell zum Boͤſen iſt des Beſten Uebergang?
Leicht ſtumpf wird uͤberfein, leicht thoͤricht uͤberklug,
Weil ſtets ein Gegentheil ins andre uͤberſchlug.
Schoͤn ſei nicht uͤberſchoͤn, und hold nicht uͤberhold!
Denn Uebergoldung iſt im Werth nicht uͤber Gold.
Um wirklich gut zu ſein, ſei ſelbſt nicht uͤbergut;
Und wenn der Muth iſt dein, werd’ er nicht Uebermuth.
Denn jeder Trieb verdirbt, wann er wird uͤbertrieben:
Auch uͤberſchaͤtzen ſollſt du nichts noch uͤberlieben.
Bei Ueberlegung nur darfſt du was uͤber-legen;
Denn Ueberlegenheit entſpringt aus Ueberlegen.
Die Ueberlegung doch iſt unnuͤtz auch, woruͤber?
Mein Soͤhnchen, uͤber das, was einmal iſt voruͤber.