Nur ſelten oder nie begegnen auf der Fahrt
Hienieden zweie ſich von gleicher Sinnesart.
Was jenem wichtig ſcheint, haͤlt dieſer fuͤr entbehrlich,
Und was der wichtig nennt, iſt jenem nur beſchwerlich.
Daher ein Lehrender und Lernender ſich nie
Im Grunde ganz verſtehn, doch lehren, lernen ſie.
Was aber wird von dem gelehrt, von dem gelernt?
Ein Mittleres, was ſich von keinem weit entfernt?
Nein, Eignes gibt man nur, nur Eignes wird genommen;
Die Anbequemung mag von keiner Seite frommen.
Der Lehrer, der ſich anbequemt, wirkt ſchwach und flach;
Der Schuͤler, der es thut, ſpricht Unverſtandnes nach.
Der Lehrer ſtrebe nur ſich ſelber zu entfalten,
Der Schuͤler lerne nur ſein Eignes zu geſtalten.
Wenn jeder ſo ſich nur beſtaͤrkt in ſeinem Sinn,
So bleibt fuͤr beide Theil’ Erregung der Gewinn.
Durch Lehren lernen wir; das Sprichwort bleib’ in Ehren,
Doch wahr iſts auch, daß wir durch Lernen ſelbſt uns lehren.