In beſſern Zeiten war die Poeſie im Frieden
Mit Proſa, weil Gebiet war von Gebiet geſchieden.
Mit Kunſt und Weisheit wollt’ in ihren eignen Grenzen
Sich jede ruͤnden, und mit eigner Schoͤnheit glaͤnzen.
Ohn’ etwas von dem Gut der Nachbarin genommen
Zu haben, jede hielt auf ihr’s und war vollkommen.
Was hat ſie nun bethoͤrt, den Haushalt ſo verſtoͤrt,
Daß keine recht mehr weiß, was recht ihr angehoͤrt?
Anmaßend haben ſie begonnen auszuſchweifen,
Und jede will in’s Reich der andern uͤbergreifen.
Daraus entſtanden iſt Grenzſtreitigkeit und Irrung,
Und draußen uͤberhand und drinnen nimmt Verwirrung.
Was eignes keine mehr will keiner mehr erlauben;
Wie eine was erwarb, wird ihr’s die andre rauben.
Daraus entbluͤhn nun hie troſtloſe Zwitter, wie
Poetiſche Proſa und proſaiſche Poeſie.
Und der ſie ruͤgt, mein Ton, biſt du nicht auch ein Zwitter?
Aus zweien nicht gemiſcht, einſt du die zwei als dritter.