Soviel hab’ ich gelernt: ich darf auf gar nichts zaͤhlen;
Worauf ich zaͤhlte, das gerade wird mir fehlen.
Gezaͤhltes wird nicht mehr, gezaͤhltes Gut wird minder;
Ja Wolf und Loͤwe frißt gezaͤhlte Schaf’ und Rinder.
Gezaͤhltes wird nicht mehr; je mehr der Geiz’ge zaͤhlt
Wie viel er hat, je mehr meint er, daß ihm noch fehlt.
Drum zaͤhle nicht, die Gott gezaͤhlet hat, die Zahl
Der Haare deines Haupts; wer ſie erſt zaͤhlt, wird kahl.
Zaͤhl’ deine Freuden nicht! es moͤchte dir hienieden
Beduͤnken, wenige nur ſeien dir beſchieden.
Doch deine Leiden, wenn du ſie willſt zahllos meinen,
Zaͤhle ſie nur, damit ſie dir gering erſcheinen.
Wie manchmal mit Bedacht die Rechnung wird gemacht,
Die Rechnung iſt am End’ ohne den Wirth gemacht.
Die Summe willſt du ziehn, und machſt ſchon deinen Strich,
Da macht das Schickſal durch die Rechnung einen Strich.
Mit goldnen Guͤlden glaubſt du dich bezahlt, die blechnen
Erkenneſt du zu ſpaͤt, die Pfennige bei’m Rechnen.