Nicht triftig ſchienen mir von Gottes Guͤt’ und Macht
Beweiſe nur aus Endurſachen vorgebracht;
Warum ein Angeſicht der Augen habe zwei,
Da alles doch zu ſehn gnug eins der Sonne ſei.
Schoͤnheit und Ebenmaß ließ ich als Grund mir gnuͤgen,
Sie aber wollten noch dazu den andern fuͤgen,
Daß dieſer edelſte und himmelnaͤchſte Sinn
Sei doppelt angelegt dazu von Anbeginn,
Damit ein Auge doch, wann eines ward gekraͤnkt,
Noch blieb’, in welches nun die ganze Kraft ſich ſenkt.
Des Grundes Richtigkeit vermocht’ ich nicht zu faſſen,
Nun aber will ich ihn und muß ihn gelten laſſen,
Seitdem ein Auge, mir nicht minder lieb als meines,
An einem theuern Haupt zu Schaden kam, nur eines.
Nun dank’ ich Gott, daß ihm noch eines blieb geſchenkt,
Und bete, daß darein ſei Doppelkraft geſenkt,
Gedoppelt Himmelslicht, gedoppelt Seelenluſt,
Daß innen zum Gewinn werd’ außen der Verluſt.
Die Endurſache mag im Dinge ſelbſt nicht ſeyn,
Mit Recht traͤgt ſie der Menſch zu ſeinem Troſt hinein.