Zwei, die ſich lieben, ſind einander ſo unaͤhnlich,
Daß der Verſtand nicht weiß, was ſie bewegt ſo ſehnlich,
Und endlich meint, daß von Unaͤhnlichkeit getrieben
Sie ſey’n, einander zur Veraͤhnlichung zu lieben.
Allein mit Kuͤnſtlerblick, mit liebesfaͤhigem Auge,
Sieh recht die beiden an, und ihre Seelen ſauge;
So ſiehſt du aus der Zuͤg’ Unaͤhnlichkeiten ſteigen
Geiſtige Aehnlichkeit, wie Bluͤtenduft ſich zeigen;
Der, wenn Einbildungskraft ihn walten und entfalten
Sich laͤßt, die Beiden wird zu Einem umgeſtalten.
Wenn ich ein Maler waͤr’, und haͤtt’ ein Lieb ein feines,
Ich malt’ uns ohne Zwang als zwei zugleich und eines.