Den Meiſter ſah ich Nachts, von einer Kerze Schimmer
Hell angeleuchtet, gehn gedankentief durchs Zimmer.
Den Boden ſchien er mit der Sohle nicht zu ruͤhren,
Geſpraͤche leiſe, die ich nicht vernahm, zu fuͤhren.
Aufſchlug er dann den Blick, und als er ſtehn mich ſah,
Sprach er: Biſt du da? und ich ſagte: Meiſter, ja.
„Wie lange?“ Lange ſchon. Dann ſprach er weiter nichts:
Ich aber bat: O gib mir einen Stral des Lichts!
Er ſprach: Ich war bei Gott, er hat mich eingeladen:
Zu waͤhlen eine mir von ſeinen Wundergnaden;
Zu ſchweben in der Luft, zu wandeln auf dem Meer,
Zu ſehn unſichtbares, und ſolcher Gnaden mehr.
Ich aber waͤhlte mir von allem dieſen Nichts,
Und war zufrieden mit dem Glanz des Angeſichts.
Der Meiſter ſchwieg; ich ſprach: Warum nicht waͤhlteſt du,
Ihn zu erkennen ſelbſt? Da rief er laut mir zu:
Schweig! Ihn erkennen duͤrft’ ich wollen? Nein, nein, nein!
Ich will nicht, daß Ihn wer erkenn’ als Er allein.