Den heil’gen Weda willſt du leſen mit Erſprießen?
So jeder Stoͤrung mußt den Zugang du verſchließen:
An einem reinen Ort ſollſt du den Sitz aufſchlagen,
Wo fromme Blumen bluͤhn und ſtille Baͤume ragen;
Wo klare Waſſer gehn, doch die nicht wallend brauſen,
Wo friſche Luͤfte wehn, doch die nicht ſtuͤrmend ſauſen.
Kein greller Vogelſchall, kein thieriſches Geſtoͤhne,
Kein lauter Widerhall, kein menſchliches Getoͤne;
Solang du leſeſt, ſei die Luft im Gleichgewicht;
Hoͤr’ auf zu leſen gleich, ſobald der Donner ſpricht,
Sobald der Regen rauſcht, ſobald der Sturm ſich regt,
Sobald das Licht, bei dem du wachſt, der Wind bewegt.
Nur wo des Flaͤmmchens unbewegte Spitze brennt,
Da iſt der Andacht, der Vertiefung Element.
Vom feuchten Dochte kehrt der Lichtblick ſich nach oben;
So fuͤhlt ſich das Gemuͤth dem Irdiſchen enthoben.
Doch wo Natur fuͤrs Ohr laut Gottes Lob anſtimmt,
Da ſchweigt der Geiſt der Schrift, den nur der Geiſt vernimmt.