Von einem Koͤnig wird erzaͤhlt, daß im Pallaſt
Er hatte ſich gehaͤuft die groͤßte Buͤcherlaſt.
Und zog der Koͤnig aus, ſo zogen auf den Pfaden
Hundert und ein Kamel mit Buͤchern nach beladen.
Da ward er doch gewahr am Ende daß ihm ſei
Beſchwerlich auf der Fahrt die große Buͤcherei.
Und ließ zu beſſerer Bequemlichkeit beim Reiſen
Auszuͤge machen von hundert und Einem Weiſen.
Von dieſen ward gemacht ein Auszug, den beim Zug
Des Koͤniges gemach ein ſtarkes Maulthier trug.
Doch noch bequemer wollt’ er haben ſeine Sachen,
Und aus dem Auszug ließ er einen Auszug machen.
Ein art’ges Buͤchlein ward nun aus der Maulthierbuͤrde,
Das auf der Reiſe ſelbſt der Koͤnig trug mit Wuͤrde.
Doch immer noch zu ſehr belaͤſtigte das ihn,
Des Auszugs Auszug ließ er aus noch einmal ziehn.
Da zogen ſie ihm aus dem ausgezognen Buch
Den Kern zuſammen kurz in einen einz’gen Spruch.
Den faßt’ er ins Gemuͤth, und konnt’ ihn leicht behalten,
Um ſeines Heils danach und ſeines Reichs zu walten.
Ob ihm dis Heil gelang? Wenn er’s nicht ganz vollbracht,
So war’s nur, weil er ſelbſt den Auszug nicht gemacht.
Das aber iſt gewis, daß aus dem Buͤcherwuſt
Du machen fuͤr dein Heil ſolch einen Auszug mußt.