Warum das große Ich der Menſchheit ſich geſpalten
In viele kleine, die uns auseinander halten?
Daß auseinander ſie uns halten, ſtatt zuſammen,
Iſt Schuld der Einzelnen, die aus dem Einen ſtammen;
Daß ſie in Einzelheit die Einheit nicht behuͤten,
Wie einen Bluͤtenbaum ausmachen alle Bluͤten:
So ſollten, ohne daß ſie ineinander ſchwammen,
Die Eine Glut beſeelt, auch ineinander ſtammen;
Ein Baum der Weltvernunft, verzweigt in ſeine Ranken,
Sich denkend Eines Geiſts eintraͤchtige Gedanken;
Wo jeder goͤttliche Gedanke waͤr’ ein Glanz
Fuͤr ſich, doch erſt ein Licht zuſammen alle ganz.
Annaͤherung dazu iſt jedes Geiſtes Macht,
Der alles denket nach, was andre vorgedacht,
Der ſelber denket vor, was nach ihm fort ſich denkt,
In jede Denkform ſich, und jed’ in ſich verſenkt.
Vorahnend loͤſt ſein Geiſt der Geiſter Widerſpruch,
Wie Fruͤhling Wald und Feld in Einen Wohlgeruch.