Die Abendroͤthe kam, und ſah zum Tod ermattet
Das Leben, Schlummer half, und ſanft ward es beſtattet.
Die Nacht im Trauerflor, die dunkle Klagefrau,
Gieng hinterdrein, und weint’ aus Sternen kalten Thau.
Doch Morgenroͤthe kam heran mit gluͤhnden Wangen,
Und rief: Wo iſt mein Kind? ich gluͤh’ es zu umfangen.
Geſtorben! rief die Nacht mit letztem Thraͤnenguß.
Da weckt’ es raſch vom Schlaf der Morgenroͤthe Kuß.
Die holde Mutter ſprach: O duͤrft’ ich bei dir bleiben!
Doch ſchon die Sonne flammt, von dir mich zu vertreiben.
Leb’ wohl! auch dieſen Tag und jeden mußt du ſterben,
Doch neues Leben ſtets von meinem Hauch erwerben.