An Demoiselle Slevoigtbei ihrer Verheirathung mit Herrn Dr. Sturm, von einer mütterlichen und fünf schwesterlichen Freundinnen.Zieh, holde Braut, mit unserm Segen,Zieh hin auf Hymens* Blumenwegen! Wir sahen mit entzücktem BlickDer Seele Anmuth sich entfalten,Die jungen Reize sich gestalten Und blühen für der Liebe Glück.Dein schönes Loos, du hast’s gefunden;Es weicht die Freundschaft ohne SchmerzDem süßen Gott, der dich gebunden;Er will, er hat dein ganzes Herz.Zu theuren Pflichten, zarten Sorgen,Dem jungen Busen noch verborgen, Ruft dich des Kranzes ernste Zier.Der Kindheit tändelnde Gefühle,Der freien Jugend flücht’ge Spiele, Sie bleiben fliehend hinter dir.Und Hymens* ernste Fessel bindet,Wo Amor* leicht und flatternd hüpft;Doch für ein Herz, das schön empfindet,Ist sie aus Blumen nur geknüpft.Und willst du das Geheimniß wissen,Das immer grün und unzerrissen Den hochzeitlichen Kranz bewahrt?Es ist des Herzens reine Güte,Der Anmuth unverwelkte Blüthe, Die mit der holden Scham sich paart,Die, gleich dem heitern Sonnenbilde,In alle Herzen Wonne lacht,Es ist der sanfte Blick der MildeUnd Würde, die sich selbst bewacht.