Laß dich nicht das Gewirr der Volksmundarten wirren,
Die durcheinander, ſelbſt ſich unverſtaͤndlich, ſchwirren.
Vom heiligen Sanskrit ſind Woͤrter, wie du weißt,
In allen, doch es iſt ein andrer Grund und Geiſt.
Drei Sprachenſtaͤmme gibts des menſchlichen Vereins,
Semitiſch und Sanskrit, und alles Uebrig’ eins.
Semitiſch zeichnet aus tief innerliche Regung,
Sanskritiſch aͤußerer Gegliedertheit Bewegung,
Den dritten Stamm der Unbeweglichkeit Erſtarrung,
Gleichfern von Bildſamkeit und ſicherer Beharrung.
Die Felſenſtarrheit kann nicht der Verwitterung
Entgehn, des Steinreichs Kern nicht der Zerſplitterung;
Dagegen pflanzengleich die erſten Sprachen bluͤhn,
Die andern wie das Reich der Thierwelt Leben ſpruͤhn.
Doch jene dritten, die ſich all’ einander gleichen
An Form, wie weit im Stoff ſie auseinander weichen;
Mechaniſch iſt ihr Bau, zufaͤllig ihre Zeichen.
Auf Otaheite und Oweihi wird noch jetzt
Beim Fuͤrſtenwechſel neu die Sprachart feſtgeſetzt.
Und jene Koͤnigin, als ſie den Sohn gebar,
Schuf ihm zu Ehren um die Sprache ganz und gar.
Doch ihn ermordeten die unzufriednen Großen,
Da ward die neue Sprach’ auch wieder umgeſtoßen.