Wie du die Erde ſiehſt von Schoͤpferkraft durchwaltet,
Naturabſtufungen der Menſchheit zugeſtaltet;
So hindert nichts, daß nicht auf andern Himmelſfaͤren
Auch andre Ordnungen und Gipfelpunkte waͤren,
Auf andrer Grundlag’ aufgefuͤhrt ein andrer Bau
Des Lebens, eingeweiht zu andrer Geiſter Schau;
Die etwas geiſt’ges thun, das unſerm Denken gleicht,
Vielleicht es uͤbertrifft, vielleicht es nicht erreicht.
Er denkt in ſeiner Sfaͤr’ alswie in deiner du;
Und ohne daß ihrs denkt, denkt ihr einander zu.
Und wenn mit Geiſteskraft er ſeinen Kreis durchdrungen,
Und du an deinem Theil den deinigen bezwungen;
Dann werdet an der Grenz’ ihr aneinander reichen,
Um mit Gedanken euch ergaͤnzend auszugleichen:
Alswie zwei Voͤlker lang’ in ſich geſondert leben,
Zuletzt gemeinſchaftlich in Eins zuſammenſtreben.
Denn wol auch Voͤlker ſind von eignen Grundanlagen,
Vergleichbar eigenem Planetenbau, getragen,
Aus eignem Wurzelſtock, mit eignen Stammgeberden
Erwachſend, faͤhig doch als Menſchen gleich zu werden.
So hoff’ ich, daß wenn Zeit genug der ew’gen Urne
Entfloß, die Erde tritt in Tauſch mit dem Saturne.
Worin dann ſollen ſich die beiden Eins erkennen?
Weltbuͤrger ſollen ſie in hoͤherm Sinn ſich nennen.
Indeß, Aſtronomie, magſt du der Himmelſtaaten
Entfernt-auswaͤrtige Verhaͤltniſſe berathen.