Man ſagt, geboren hat die Viper nicht die Jungen,
Die Mutter toͤdtend ſind ſie ihrem Leib entſprungen.
Man ſagt, ſie thuen dies auf ein Naturgebot,
An ihrer Mutter ſo raͤchend des Vaters Tod.
Denn wenn der Schlangenmann ſein Weib will zuͤngelnd kuͤſſen,
Nimmt in den Mund ſie ihn und ſchwelgt in den Genuͤſſen.
Und, obs die Saͤttigung, obs ihr die Luſt eingab,
Wie ſie empfangen hat, beißt ſie das Haupt ihm ab.
Die Kinder fuͤhlen wol aus welcherlei Verderben
Sie ſtammen, und gehn hin den gleichen Tod zu ſterben.
Die Schlangenmaͤnnchen gehn ſich mit den Weibchen gatten,
Um fuͤr der Mutter Tod die Suͤhnung zu erſtatten;
Zu ſaͤttigen die Luſt, die niemals kann erſatten;
Kann ſolche Unnatur in der Natur auch ſeyn?
Traͤgſt du, o Menſch, ſie nur in die Natur hinein?
Der lautern Fantaſie iſt ſie die Mutter mild,
Und der verſtoͤrten das verzerrte Schlangenbild.