Du haͤngſt an Wurzeln, die du von Natur gewannſt,
Von denen du dich los nicht reißen ſollſt noch kannſt.
Die Wurzeln, deine Volks- und deine Glaubensart,
Sind jede ſtark fuͤr ſich, und doppelt ſtark gepaart.
Aus ihnen Nahrung haſt du unbewußt geſogen;
Sie halten dich, wo du dich ihnen glaubſt entzogen.
Dich halten ſollen ſie, doch nicht daß du nicht ſtrebeſt,
Und uͤber ſie hinaus ins Menſchliche dich hebeſt.
Des Menſchen Kron’ iſt, daß ſich Menſchheit offenbart
In ihm, trotz ſeiner Volks-, trotz ſeiner Glaubensart.
Daß an der Menſchheit dich, nicht ſie an dir du meſſeſt,
Nicht ihre Formenfuͤll’ in deine Model preſſeſt;
Nicht Fremdes deuteſt um, verfaͤlſchend ſeinen Sinn,
Weil eigenſuͤchtig du den eignen ſuchſt darinn;
Nicht dich in deiner Art verſtockeſt und verſteifeſt,
Lebendig nur als Glied im Ganzen dich begreifeſt;
Nicht waͤhnend, daß um dich als Mittelpunkt ſich drehn
Der Welt Entwicklungen, die immer weiter gehn.