Blick’ auf und ſage dir: wo iſt der Regenbogen?
Er ſcheinet dort dem Saum der Wolken angeflogen.
Doch in der Wolke, waͤr’ er dort wol ohn’ ein Auge,
Das deinige, das ihn dir in die Seele ſauge?
Du wirſt es dir bewuſt: es ſind der Sonne Stralen,
Die du getrunken haſt aus Regenbogenſchalen.
Nichts iſt das Farbenſpiel, nur wirklich iſt die Sonne;
Die lichte Taͤuſchung doch iſt deiner Augen Wonne.
Was unterm Himmel glaͤnzt, iſt nur der Sonne Licht,
Das mannichfaltig ſich in truͤben Stoffen bricht.
Was unterm Himmel glaͤnzt, iſt nur ein Widerſchein,
Ein bunter Schattenwurf der Himmelsſonn’ allein.
Ein ſolcher Widerſchein iſt ſelbſt die Sonne nur
Der hoͤchſten Geiſterſonn’ im Spiegel der Natur.