Laß uns im Augenblick ein Gottesbild aufrichten,
Um es im Augenblick im naͤchſten zu vernichten.
Denn jedes Bild iſt falſch, das bleiben will und dauern,
Und jedes wahr, das hin vorm Urbild ſinkt mit Schauern.
Dort ſeh’ ich aufgethan den ew’gen Vaterſchoß,
Dem alles groͤſte klein und kleinſtes auch iſt groß.
Sieh, wie im Menſchengeiſt geordnete Gedanken,
So kreiſen Welten dort in ſelbſtgeſetzten Schranken.
Ein All Unzaͤhliger, von denen jed’s ein All,
Ein Punkt im Ganzen iſt, in ſich ein Lebensball.
Die Alle, wie ſie rings in Rangordnungen ſchweben,
Entwickeln auch in ſich ein ranggeordnet Leben.
Da ringen uͤberall Rangordnungen des Lebens
In ungehemmtem Trieb des Immeraufwertsſtrebens.
Und wo Natur den Geiſt nun auf als Krone ſetzt,
Da kehrt das Einzelſte zuruͤck zum Ganzen jetzt.
Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt,
Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt.
Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß,
Dich mit der ganzen Welt im ew’gen Vaterſchoß.