Gebrauche deine Kraft nur Guͤter zu erwerben,
Die du gebrauchen kannſt zum Leben und zum Sterben.
Nuͤtzt irdiſcher Erwerb zum einen nur allein,
So iſt der geiſtige gleich nuͤtz zu allen zwein.
Denn wie der Leib beſtehn nicht ohne Speiſe kann,
So ohne Wiſſen nicht, wer einen Geiſt gewann.
Den irdiſchen Beſitz vererbeſt du beim Sterben;
O ſuch den geiſt’gen auch beim Scheiden zu vererben.
Du laͤſſeſt irgendwie der Welt ihn eingepraͤgt,
Als Korn, das Wurzel ſchlaͤgt, als Zweig, der Fruͤchte traͤgt.
Dir ſelbſt iſt dort villeicht, wie was du hier beſeſſen,
Auch was du hier gewußt, verloren und vergeſſen.
Allein die Kraft, die es erwarb, iſt nicht verloren;
Zu hoͤherem Erwerb iſt ſie dir neu geboren.
Drum auf Erwerben uͤb’ im Ernſt der Kraͤfte Spiel;
Nicht der Erwerb iſt hier, die Uebung iſt das Ziel.
Wie eines Knaben Fleiß bald bunte Steinchen ſammelt,
Bald Woͤrter ohne Sinn’ in fremder Sprache ſtammelt;
Was hat der Mann dereinſt vom Steinchen und vom Wort?
Er hat nun Luſt und Kraft zu ſammeln andern Hort.