Gewoͤhne Schoͤnes dich zu ſinnen und zu denken,
Und lerne jeden Sinn aufs Schoͤne hinzulenken,
Und ſtrebe jeden Sinn ins Schoͤne einzuſenken,
Und Schoͤnes moͤge hold dir jede Stunde ſchenken,
In Schoͤnes huͤllen dich, dein Herz mit Schoͤnem traͤnken,
Und mit dem Anblick nie dich des Unſchoͤnen kraͤnken.
Wer mit entſchloſſnem Blick das Schoͤne liebt und ſucht,
Vor deſſen Auge nimmt das Haͤßliche die Flucht.
Der Goͤtter hoͤchſte Gunſt iſt aber dem bewahrt,
Der im Unſchoͤnen ſelbſt das Schoͤne nur gewahrt;
Sei’s auch, Unſchoͤnes nur, das ſeyn will, zu vernichten,
Und Schoͤnes an der Statt, das ſeyn ſollt’, aufzurichten.
Ein zartes Auge wird beleidigt vom Unſchoͤnen,
Alswie ein feines Ohr verletzt von falſchen Toͤnen.
Feinzarter Sinn iſt gut, nicht gut der zaͤrtlich ſchwache;
Du haͤrte deinen ſo daß es nicht ſtumpf ihn mache.