Der Kieß der Reue wird ein Edelſtein genannt,
Der ſchoͤnres Namens dir iſt als Smaragd bekannt.
Ich ſage dir, warum er heiße Kieß der Reue;
Daß ſich an ird’ſchem Glanz kein Herz vollkommen freue!
Als Alexander zog der Held ohn’ Hindernis
Von Weſt zu Oſt, und kam ins Land der Finſternis,
Wo er des Lebens Brunn geſucht, den er nicht fand,
Drang er mit ſeinem Heer tief in die Felſenwand.
Da hoͤrten ſie von fern den Brunn des Lebens rauſchen;
Doch wo er fließ’ und wie, das war nicht zu erlauſchen.
Vor ihren Augen ſchwebt’ ein falſcher Waſſerſchein,
Der fuͤhrt’ itzt durſtig ſie heraus, wie erſt hinein.
Da ſahen ſie den Grund mit gruͤnem Kieß beſtreut;
Die davon nahmen, und die nicht, hats gleich gereut.
Smaragde waren es, da ſie ans Licht gekommen,
Und alle reut’ es, die davon nichts mitgenommen.
Mehr aber reut’ es die was mitgenommen hatten,
Weil ſie das beſte doch gelaſſen in den Schatten.
Denn wer die Gnuͤge nicht geſchoͤpft im Lebensbronnen,
Der findet, o mein Sohn, nur Reue ſelbſt in Wonnen.