Im Meer der Schoͤpfung ſchwamm zuerſt die Lotosblume,
Die woͤlbte ihren Kelch gleich einem Heiligthume.
Im Heiligthume lag der Geiſt wie unter Zelten,
Und laͤchelte im Traum, er traͤumte kuͤnft’ge Welten.
Als ſich entfaltete darob die Blum’ in Wonne,
Ging aus der Blum’ ein Glanz, und ward das Licht der Sonne.
Aufſtieg ein Duft, ein Hauch, und ward zu Aetherrauch,
Ward feuchte Fruͤhlingsluft und Wolkenhimmel auch.
Ein Blaͤttchen riß ſich los als Schmetterling-Cicade,
Und flog der Lebenswelt noch unbekannte Pfade.
Im Kelche bruͤtend ſaß ein vogelgleich Gebild.
Die Fluͤgel hobs und ſchwang ſich in des Seyns Gefild,
Sie kaͤmpften in der Luft, und bunt ſtob manche Feder,
Ein eigenes Geſchlecht Luftgaͤnger ward aus jeder.
Doch außen an dem Kelch die Schuppe waſſerfriſch
Abtrennte ſich und ward halb Krokodil, halb Fiſch.
Der Fiſch entſchwomm zum Strand der Zukunft voll Begier,
Und ſtieg dort halb ans Land, ganz als vierfuͤß’ges Thier.
Die Lotoswiege ſchwankt, es gaͤhrt der Waſſerſchaum,
Der Geiſt erwacht und ſieht die Schoͤpfung, ſeinen Traum.
Er ſprach: Ich traͤumte das, doch nun will ich im Wachen
Der Traumwelt wachen Herrn, den Menſchen ſelber machen.