Der Markwart Perſiens, als er zum Omar kam,
Wie ſtaunt’ er, als er nichts von Koͤnigspracht vernahm.
Von aller Pracht, die ſcheint den Fuͤrſten zu gebuͤhren,
War da beim Fuͤrſten nichts der Glaͤubigen zu ſpuͤren.
Er klopft’ an Omars Haus. „Grad’ iſt er ausgegangen.“
„„Wohin?““ Die Kunde war von Niemand zu erlangen.
Die Gaſſen geht er durch, und fragt, wo Omar ſei,
Und uͤberall wird ihm geſagt: Er ging vorbei.
Hier hat er das gemacht, hier hat er das befohlen;
Hier hat er was gebracht, hier kam er was zu holen.
Der Perſer Markwart denkt in ſeinem ſtolzen Muth:
Was iſt das fuͤr ein Fuͤrſt, der alles ſelber thut;
Was fuͤr ein Fuͤrſt, der ſich bedienen ſelber muß,
Der ohne Leibwach’ aus dem Hauſe geht zu Fuß;
Der uͤberall gehoͤrt, und nirgends wird gefunden,
Und deſſen Spuren ſo ſind unterm Volk geſchwunden? —
Zuletzt umfragend nun kommt er zum Bethaus hin;
Der Fuͤrſt der Glaͤubigen, ſo hoͤrt er, ſchlaͤft darin.
Und ſchlafen ſieht er ihn am Boden in der Ecke,
Und wundert ſich, daß ihn kein goldner Himmel decke.
Was iſt das fuͤr ein Fuͤrſt, ſpricht er in hehrem Muth,
Der ohne Menſchenhut im Gotteshauſe ruht?
Doch Omar wachet auf, und zeigt in ſeinem Blicke
Das ſeiner Macht von Gott vertraute Weltgeſchicke.