Der Fruͤhling gruͤßt die Erd’ und macht die Hoffnung gruͤn,
Der Liebe Ruͤhrung thaut, und meine Graͤber bluͤhn.
Das liebſte was ich hab’, iſt Gottes Liebesgabe,
Ob ich es nun im Grab’, ob ichs im Herzen habe.
Das beſte was ich bin, wird immer Gottes bleiben,
Und nur mein Boͤſes muß ich ganz mir ſelbſt zuſchreiben.
Verſuch es nur und ſchreib es einem andern an,
Du fuͤhlſt in dir, dadurch iſt dirs nicht ausgethan.
Wer nicht das Rechte weiß, gut iſts wenn ers nur thut;
Doch wenn er recht es weiß, ſo iſt es doppelt gut.
Wer Boͤſes weiß und thuts, der thut viel Boͤſres noch;
Doch wer unwiſſend auch es thut, thut Boͤſes doch.
Gott iſt was Gutes iſt an jedem guten Triebe,
Der Glanz am Mond, die Bluͤt’ am Baum, in dir die Liebe.
In jedem Geiſte, der nicht zagt fuͤrs Licht zu kriegen,
Iſt ſichtbar Gottes Geiſt zur Welt herabgeſtiegen.
Wenn er im Kampf erliegt, kehrt er als Sieger heim,
Hier laſſend den mit Blut gepflanzten Friedenskeim.
Den Geiſt mit der Natur ſollſt du zuſammendichten,
Die Erd’ in Himmelsglanz verklaͤren, nicht vernichten.
Kehr auf die Sinnenwelt ſo deine Thaͤtigkeit,
Daß nicht die Luſt an ihr dich mit dir ſelbſt entzweit.
An keinem niedern Stoff laß die Gedanken haften;
Der Sinn vom Gegenſtand nimmt an die Eigenſchaften.
Betrachte liebend Gott, willſt du gottaͤhnlich werden;
Denn das Gemuͤt nimmt an vom Liebſten die Geberden.
Doch willſt du an der Welt unſchuldig dich erbaun,
Mußt alles du in Gott und Gott in Allem ſchaun.
Und das iſt gar nicht ſchwer; der hoͤchſten Liebe Spur
Im Niederſten zu ſchaun, hab’ Liebesaugen nur!
Die Liebe ſiehſt du dann, wie dort im Reigen gehn
Der Stern’, in Blumen ſo hier auf den Gruͤften ſtehn.