Der Mond rollt um die Erd’, und um die Sonne ſie,
Und die um hoͤhere Sonn’, und um noch hoͤhere die!
Und immer weiter ſo, und immer weiter nur?
In der Unendlichkeit verliert der Geiſt die Spur.
Unendlich ſei die Kraft, unendlich ſei das Leben,
Doch nicht unendlich ſei der Raum deswegen eben.
Was waͤr’ Unendlichkeit die aͤußerliche ſo?
Der innerlichen nur des Geiſtes bin ich froh.
Jenſeit der Koͤrperwelt muß eine Lichtwelt ſtehn,
Aus der ſie niederſank, in die ſie auf will gehn.
Die Sonnen leuchten nicht von ihrem eignen Lichte,
Sie leuchten von dem Licht auf Gottes Angeſichte.
Licht iſt das geiſtige Kleid, das dieſe Welt umfließt,
Das ſich an jedes Glied des großen Leibes ſchließt.
Dis geiſtige Netz, gewebt aus Gottes Liebesblicken,
Will immer bruͤnſtiger die Koͤrperwelt umſtricken.
Und jedes Glied ſchließt an ein hoͤheres ſich an,
Durch deſſen Zug es will gezogen ſeyn hinan.
Zu Sonnen werden, die ſich ſtark im Licht verklaͤren,
Von deren Ausfluß dann die ſchwaͤcheren ſich naͤhren.
Doch wie ſie nach dem Saum des Lichtes ewig greifen,
Zu Sonnen werden auch die letzten endlich reifen.
Und was auf ihnen iſt, reift durch der Sonnen Kraft,
Die Welt wird durch und durch mehr und mehr ſonnenhaft.
O Geiſt, mit dieſem Thau mußt du dich auch befeuchten,
Wenn du in dieſem Bau mit willſt als Sonne leuchten.