Vor der Pforte des Chalifen,
Des Chalifen Alraschid,
Stand Abu Nuwas, der Dichter,
Den man heut nicht gleich einließ,
Weil sich, einen Spaß zu machen,
Der Beherrscher erst berieth.
Zu den Höflingen begann er:
Hole jeder sich ein Ei,
Berg’ es unter dem Gewande,
Und nun laßt den Dichter ein.
Als er nun hereingetreten,
Eingenommen seinen Ort,
Das Gespräch begann zu kreisen,
Jeder gab dazu ein Wort;
Plötzlich aber unterbricht es
Der Chalif und ruft im Zorn:
Alle seid ihr dumme Hennen,
Nichts als gackern könnt ihr ja.
Legt mir Eier auf der Stelle!
Oder eure Stund’ ist da.
Gleich zum Einen, der zur rechten
Hand ihm sitzet, kehrt er sich:
Lege du dein Ei zum ersten!
Und der drückt und krümmet sich,
Bringt sein Ei hervor und zeigt es,
Von der Strafe löst er sich.
Dann zum Zweiten und zum Dritten,
Und die ganze Reih’ herum,
Endlich kam er zu dem Dichter,
Der den Spaß mit ansah stumm.
«Nun sollst du dein Ei mir legen.»
Doch der sträubt und brüstet sich,
Schlägt die Arme statt der Flügel,
Ruft ein helles Kikriki!
Hier zu all den Hennen brauchst du,
Einen Hahn, und der bin ich.
Lachend spricht der Fürst der Gläub’gen:
Wohl gelöset hast du dich;
Und du bleibst dafür wie immer
Auch der Hahn im Korbe mir.