Vernimm vom Katerstolz, wie er auf Fuchses Rat
Zuletzt das Weib, das ihm gebührt, bekommen hat.
Der stolze Kater sprach: Ich bin so hoch geboren,
Der Sonne Tochter hab’ ich mir zum Weib erkoren.
Weil über groß und klein hell ist der Sonne Schein;
Darum will ich allein der Sonne Tochter frei’n.
Wie, oder weißt du, wer der Sonne Meister seie?
Den sage mir, damit ich dessen Tochter freie.
Der Fuchs, der kluge, sprach: Das ist dort jene Wolke,
Die hält der Sonne Licht zurück vor allem Volke.
Der Kater sprach: Wie stark muss nicht die Wolke sein!
So will ich lieber doch der Wolke Tochter frei’n.
Wie, oder weißt du, wer der Wolke Meister seie?
Den sage mir, damit ich dessen Tochter freie.
Der Fuchs, der kluge, sprach: Ihr Meister ist der Wind,
Vor dessen Hauch zergeht die Wolke so geschwind.
Der Kater sprach: Wie stark muss dessen Macht nicht sein!
So will ich lieber doch des Windes Tochter frei’n.
Wie, oder weißt du, wer des Windes Meister seie?
Den sage mir, damit ich dessen Tochter freie.
Der Fuchs, der kluge, sprach: Dort jener alte Turm,
An dem so lange schon sich brach der Winde Sturm.
Der Kater sprach: Wie stark muss dieser Turm nicht sein!
So will ich lieber doch des Turmes Tochter frei’n.
Wie, oder weißt du, wer des Turmes Meister seie?
Den sage mir, damit ich dessen Tochter freie.
Der Fuchs, der kluge, sprach: Im alten Turm die Maus,
Die höhlet, bis er fällt, den Turm von unten aus.
Der Kater sprach: Wie stark muss diese Maus nicht sein!
So will ich lieber doch derselben Tochter frei’n.
Wie, oder weißt du, wer der Mäuse Meister seie,
Den sage mir, damit ich dessen Tochter freie.
Der Fuchs, der kluge, sprach: Dein Bäs’chen ist’s, die Katze,
Die übers Mausgeschlecht gebietet mit der Tatze.
Der Kater sprach, und zog den Schweif des Stolzes ein:
So will ich lieber doch der Katze Tochter frei’n.