Wenn du an das Knie dich setztest
Deiner Mutter, sie ersetztest
Mit unschuld’gen Plaudereien,
Waren es mit lautem Schreien
Brüder die dazwischen stürzten,
Die dich überall verkürzten.
Deiner Mutter schnell entrissne!
Da um dich die grambeflissne
Wollt’ in Kummerangedenken
Sich vertiefen, sich versenken,
Ward sie von den Brüdern wieder
Aufgestöret, die danieder
Sterbkrank, als du starbest, lagen.
So in Tod- wie Lebenstagen
Hast du, Sanfte, Noth gelitten,
Wie die Taub’ in Geier Mitten.
Gott sei Dank, daß sie genesen!
Und nun trittst du, liebes Wesen,
In des Hauses Trauerstille
Unsichtbar, wie einst mein Wille
War du solltest sichtbar walten,
Lauten Braus im Einklang halten,
Bild der Anmuth und der Sitte
In der jungen Wilden Mitte.
Werden sie dich früh vergessen,
Den Verlust nie ganz ermessen,
Wie ich ihn ermessen habe;
Doch ein Hauch von deinem Grabe
Soll mir siegreich helfen kämpfen,
Jugendliche Stürme dämpfen.
Brüder, denkt, euch ist das Leben
Für der Schwester Tod gegeben.
Wenn ihr aus den Bettlein steiget
Neulebendig; schweiget, schweiget,
Junge Geyer, muntre Schreier,
Unsrer Taube Todtenfeyer!