Wenn dir nicht deine Todten leben,
Wie kannst du dich zu Frieden geben?
Wenn dich in jedem Augenblicke
Gespenster, Leichen dich umgeben?
Erwehrst du dich im Wachen ihrer,
Im Traume mußt du dich ergeben.
Die größte Schaar ist der Gestorbnen,
Die kleinre derer, die da leben.
Du, zu der kleinern Schaar dich haltend,
Kannst du der größern widerstreben?
Wo täglich, stündlich, Überläufer
Verstärken noch die starke eben!
Wie, bei den schwachen überbliebnen,
Mußt du vorm Überfall nicht beben;
Willst du nicht lieber, dich zu sichern,
Ein Bündniß mit den starken weben?
Dann werden, die dir feindlich drohten,
Als Geister freundlich dich umschweben.
Dir werden leben von den Todten
So viele will dein Herz beleben.
Die Dichter, Weisen, aller Zeiten
Erheben sich, dich zu erheben.
Und alle, die du liebtest, lassen
Nicht deine Lieb’ am Staube kleben.
So gehst du, wo du gehst auf Erden,
Von himmlischem Geleit umgeben;
Und die dir nächst im Leben standen,
Die siehst du dich zunächst umschweben.