Ihr nicht seid mir gestorben allein,
Es ist gestorben der Freudenschein,
Der mir die Welt umwoben,
Es ist gestorben der blendende Tag,
Der auf den Tiefen des Todes lag,
Die Decke hat sich gehoben,
Der Flitterglanz ist zerstoben
Nun seh’ ich Betrübte fern und nah,
Wo ich sonst lauter Glückliche sah,
Die’s waren oder mir schienen;
Ich sah sie so genau an nicht,
Nun blick’ ich schärfer in jedes Gesicht,
Und les’ in allen Mienen,
Daß etwas starb auch ihnen.
Sonst hab’ ich Trauerkunden gehört,
Es hat im Glücke mich nicht gestört,
Es waren nur leere Schalle.
Nun kann ich in keine Zeitung sehn,
So seh’ ich die Todsanzeigen stehn;
Sonst ärgert’ ich mich am Schwalle,
Nun muß ich sie lesen alle.
Ich höre wie sonst das Glockengeläut,
Bedeutender, als es mir klang klingts heut,
Und ich frage, was es bedeute?
So übles hat mirs bedeutet schon;
Wem gilt nun heute der Trauerton?
Sonst meint’ ich nur, man läute
Für lauter Täufling’ und Bräute.
Mit Epheu ist mein Garten geschmückt,
Den haben auch sonst die Leute gepflückt
Aus der Stadt, und ich ließ sie pflücken,
Und fragte nicht, zu welchem Behuf?
Nun aber hab’ ich zu fragen Beruf,
Auf welches Haupt sie drücken
Den dunkeln Kranz, den sie pflücken.