Ich trug aus frühsten Jährchen,
Kaum meiner selbst bewußt,
Ein frühverlornes Pärchen
Von Schwestern in der Brust.
Dem Knaben zwar, dem Lümmel,
Erblich der stille Glanz,
Und bald im Weltgetümmel
Schien er verschwunden ganz.
Doch als die goldne Leier
Zerriß den Wolkenflor,
Trat glänzend aus dem Schleier
Das Sternbild neu hervor.
Und heute kann ich sagen:
Stets hab’ ich in der Brust
Es unbewußt getragen,
Und trag’ es jetzt bewußt.
Vom blondgekrausten Härchen
Durchs braun’ ins graue Haar,
Trug ich das Paar, das Pärchen,
Manch Jährchen, manches Jahr.
Es hing davon gemalet
Mir an der Wand kein Bild,
Doch immer hat gestralet
Mir eins im Herzen mild.
Es war davon gesungen
Vom Vater kein Gesang,
Doch hat es nachgeklungen
Mir in der Brust solang.
So hoff ich, daß die Knaben,
Die ein Geschwisterpaar
Jetzt achtlos sehn begraben,
Doch einst es nehmen wahr.
Und wenns von selbst nicht stralet,
Von selbst nicht ihnen tönt,
So sehn sie’s dort gemalet,
Und hier mit Sang gekrönt.