Ich hatt’ im Haus zwei Bilder,
Die waren ganz gleichgethan.
Und eines sah immer milder
Mich als das andre an.
Jedes gefiel mir besser,
Das mir zuletzt erschien,
Das eine nur etwas blässer,
Das andere mehr Karmin.
Das eine war gemalet
Von dir nach dem Angesicht
Des andern, das gestralet
Mein lebendes Freudenlicht.
Mir über’m Arbeitstische
Hing das eine gemalt,
Da hat es oft mir frische
Begeistrung ins Herz gestralt.
Und wenn ausreichen nicht immer
Mir wollte der blässere Glanz,
So ging ich ins Kinderzimmer,
Und labt’ am andern mich ganz.
Nun ist im Kinderzimmer
Erloschen jener Glanz,
Und halten muß ich am Schimmer
Hier über’m Tisch mich ganz.
Das Bild hier, das mit jenem
Verglichen, das blässere war;
Wenn mich nicht täuschen die Thränen,
Färbt sichs nun heller gar.
Ja, wenn es aus soll reichen
Allein nun, so muß es auch.
Jenes gab im Erbleichen
Diesem den Lebenshauch.
Den Sieg hat davon getragen
Über Natur die Kunst;
Der Sieg ist zu beklagen,
Doch immer die schönste Gunst.